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Motivation Die Verkürzung der Entwicklungszeiten und die Erhöhung
der Innovationsrate steht immer mehr im Mittelpunkt
unternehmerischer Anstrengungen. Um eine führende Position im
internationalen Wettbewerb zu erlangen bzw. beizubehalten, müssen
sich Unternehmen auf zwei Dinge konzentrieren: Zum einen auf den
Aufbau und die Erhaltung von Kernkompetenzen, und zum anderen auf
die Identifizierung eines Weges, um Produkte, die den Erfordernissen
und Wünschen der Kunden entsprechen, zum richtigen Zeitpunkt auf
den Markt zu bringen. Die Verkürzung der Entwicklungszeiten kann in
Unternehmen durch Dezentralisierung, z. B. durch flachere
hierarchische Organisationsformen, und durch Kooperation der
einzelnen Entwicklungsteams erreicht werden. Der Dezentralisierung
steht bei den derzeitig vorhandenen Planungssystemen die
Einzelplatzorientierung entgegen. Die Einzelplatzorientierung
bedeutet, daß die Planung in den derzeitig vorhandenen
Planungssystemen durch ein zentrales System vorgenommen wird. Es
existiert als Ergebnis der zentralen Planung ein globaler Plan, der
für alle Beteiligten gilt. Die Dezentralisierung erzwingt ein
Umdenken und einen anderen Ansatz bei der Definition von
Aktivitäten und deren zugehörigen Ressourcen (Mitarbeiter,
Sachressourcen). In einem dezentralen System wird die Möglichkeit
geschaffen, daß die Teams ihre Ressourcen eigenverantwortlich
verwalten. Es können Ressourcen zwischen Teams ausgetauscht werden,
ohne das eine zentrale Instanz dies koordinieren müßte. Um dies zu
erreichen ist es nötig, ein neues Ressourcenmanagement zu
konzipieren, das sich besonders für den Einsatz in dezentralen
Planungssystemen eignet. Das Ressourcenmanagement muß in der Lage
sein, Ressourcen dezentral zu verwalten. Es ist eine
Zugriffsstrategie zu erarbeiten, wie Ressourcen für alle Teams bzw.
nur für ein einzelnes Team zugänglich gemacht werden können, die
vor allem auf die speziellen Charakteristika von
selbstorganisierenden Entwurfsprojekten Rücksicht nimmt. Unter
selbstorganisierenden Entwurfsprojekte werden Entwurfsprojekte
verstanden, die von unabhängigen Teams bearbeitet werden. Die Teams
agieren unabhängig von einer zentralen Managementkomponente. Das
selbstorganisierende Entwurfsprojekt lebt von der direkten
Kooperation der beteiligten Teams. Das gleichzeitige Benützen von
Ressourcen in gleicher oder unterschiedlicher Stückzahl desselben
Ressourcentyps durch dezentrale Teams ist durch eine verteilte
Verhandlungsstrategie zu koordinieren, um deren nicht exklusive
Nutzung zu ermöglichen. Die Funktionalität der Softwareinstanz
TOPP beschränkt sich derzeit auf das Anlegen und zeitliche Planen
von Aktivitäten. Zwischen den Aktivitäten können zeitliche
Abhängigkeiten definiert werden. Das daraus entstehende
Aktivitätennetz wird mittels einer speziellen Planungskomponente im
TOPP in verschiedene zeitlich korrekte Abarbeitungsreihenfolgen
transformiert. Das Ressourcenmanagement wird dabei in die bereits
vorhandene Softwareinstanz TOPP integriert bzw. diese um das
Ressourcenmanagement erweitert. Innerhalb dieser Softwareinstanz
existiert nur ein sehr einfaches Ressourcenmodell, das nicht den
Anforderungen genügt, die dem Ressourcenmanagement gestellt werden.
Aufgabenbeschreibung und Zielsetzung Im Rahmen des
Sonderforschungsbereiches 467 "Wandlungsfähige
Unternehmensstrukturen für die variantenreiche
Serienproduktion" ist eine dezentrale Planungsmethode zu
entwerfen [SFB467/Ant97]. Das Ressourcenmanagement ist in die
bereits existierende Softwareinstanz TOPP zu integrieren, welche im
Sonderforschungsbereich 374 "Entwicklung und Erprobung
innovativer Produkte - Rapid Prototyping", Projekt A2
"Planungsmethoden für dezentrale Entwicklungsteams"
entwickelt wird. Grundlage für die Einplanung der Ressourcen ist
eine spezielle Planungskomponente, die Bestandteil von TOPP ist.
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